Guriurius minuano, female frontal

50’000 Spinnenarten entdeckt

FORSCHUNG

Guriurius minuano: So heisst eine neuentdeckte Spinnenart aus Südamerika. Es handelt sich dabei um die 50’000ste Spinnenart, die dem World Spider Catalog (WSC) mit Sitz im Naturhistorischen Museum Bern (Schweiz) gemeldet wurde. Halbzeit, vermutet die Fachwelt.

Unser Planet wird von mindestens 50'000 Spinnenarten bewohnt, wie das internationale Herausgeberteam des World Spider Catalog (WSC) mit Sitz im Naturhistorischen Museum Bern (Schweiz) heute mitteilt. Die 50’000ste Art wurde von der Spinnenforscherin Kimberly S. Marta und Kollegen aus Brasilien beschrieben. Sie gehört in die Familie der Springspinnen (Salticidae) und stellt ihrer Beute auf Sträuchern und Bäumen im südlichen Brasilien, Uruguay und bei Buenos Aires nach. Der Artname ist dem ausgestorbenen Volk der Minuane gewidmet, die dasselbe Gebiet besiedelten. Der indigene Name bezieht sich auf einen kalten, aus der Polarregion stammenden Südwestwind in dieser Gegend.

«Wir schätzen, dass es noch ungefähr 50'000 weitere Spinnenarten zu entdecken gibt», meinen die Herausgeber des World Spider Catalog. Halbzeit also. Da die erste Spinne 1757 wissenschaftlich beschrieben wurde, benötigten die Fachleute für 50'000 Arten 265 Jahre. Die Geschwindigkeit der Artneubeschreibungen hat sich aber kontinuierlich erhöht und für die zweite Hälfte der Spinnenarten der Welt wird die internationale Gemeinschaft vermutlich weniger als 100 Jahre benötigen.

Die gesamte wissenschaftliche Literatur zur Taxonomie (die Wissenschaft, die sich mit der Beschreibung, Benennung und Ordnung von Lebewesen befasst) von Spinnen wird vom World Spider Catalog erfasst und seit 2014 unter www.wsc.nmbe.ch zur freien Verfügung gestellt. Dieses niederschwellige Angebot für Bildung und Forschung ist aufgrund der liberalen Copyright-Bestimmungen nur in der Schweiz möglich.

Spinnen sind die wichtigsten Prädatoren der Landlebensräume der Erde. Ihre ökologische Bedeutung ist beachtlich: Sie fressen pro Jahr circa 400 – 800 Millionen Tonnen Insekten und sind damit die wichtigsten Regulatoren der Insektenpopulationen. Daher sind sie auch für den Menschen von fundamentaler Bedeutung.

Für weitere Auskünfte steht zur Verfügung: Prof. Dr. Christian Kropf, Naturhistorisches Museum Bern, Bernastrasse 15, CH-3005 Bern Tel. +41 (0)31 350 72 60, christian.kropf@nmbe.ch

25.5.2022

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