Acht neue Froscharten auf Borneo entdeckt – Vielfalt bisher unterschätzt

Medienmitteilung

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Frosch mit Kaulquappen auf dem Rücken
Aussergewöhnliche Brutpflege: männliche Wächterfrösche tragen die Kaulquappen auf dem Rücken NMBE Stefan Hertwig

Über 200 Froscharten leben auf der südostasiatischen Insel Borneo – und es kommen immer noch mehr hinzu. So konnte ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Naturhistorischen Museums Bern unlängst acht neue Arten bestimmen.

Dabei handelt es sich um sogenannte «Wächterfrösche» (Guardian Frogs), die für ihre aussergewöhnliche Brutpflege bekannt sind: Die Eier werden an Land abgelegt und von den Männchen bewacht; nach dem Schlüpfen transportieren diese die Kaulquappen auf dem Rücken zum Wasser.

Bisher ging man davon aus, dass es nur zwei Arten dieser besonderen Frösche gibt – den Glatten Wächterfrosch (Limnonectes palavanensis) und den Rauhäutigen Wächterfrosch (L. finchi). Doch eine umfassende Untersuchung von Erbgut, Körpermerkmalen, Lebensraum und Froschrufen brachte Überraschendes ans Licht:

  • Die Populationen auf der philippinischen Insel Palawan und auf Borneo gehören nicht zur gleichen Art.
  • Auf Borneo verbergen sich hinter dem Namen L. palavanensis tatsächlich sieben bislang unbekannte Arten.
  • Auch L. finchi, der Rauhäutige Wächterfrosch, entpuppte sich als zwei verschiedene Arten.

Damit steigt die Zahl der bekannten Wächterfrösche von zwei auf zehn verschiedene Arten.

Die Forschenden geben den neuen Arten Namen, die oft auf ihre Verbreitung hinweisen, zum Beispiel Limnonectes kinabaluensis (nach dem berühmten Mount Kinabalu) oder L. sarawakensis (nach dem malaysischen Bundesstaat Sarawak).

Diese Entdeckung zeigt, wie viel unentdeckte Vielfalt in den Regenwäldern Südostasiens steckt. Zugleich unterstreicht sie die Bedeutung des Naturschutzes: Viele der neuen Arten leben nur in begrenzten Regionen oder Höhenlagen und könnten durch Abholzung oder Klimawandel bedroht sein – noch bevor sie ausführlich erforscht werden können.

Interessierte finden die ganze Studie online auf: https://mapress.com/zt/article/view/zootaxa.5650.1.1

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