Onlinekatalog: Vom Sofa direkt in die Sammlung

Museum digital

Insektenkasten mit Schmetterlingen
Schwalbenschwanzart aus Südostasien cc-by-nc-sa 4.0

Naturhistorische Sammlungen sind unersetzliche Zeugnisse der Erdgeschichte. Gerade die Insekten faszinieren durch ihre atemberaubende Schönheit. Unsere Insektenkästen kann man sich jetzt einzeln und in höchster Auflösung anschauen, ganz bequem von zu Hause aus.

Rund 2.5 Mio getrocknete und präparierte Insekten lagern in unserem Keller. Zugang zu diesen temperierten und hochsicheren Räumlichkeiten erhält man normalerweise nur im Rahmen spezieller Führungen oder als Insektenforscher und Insektenforscherin. Neu kann unsere wertvolle Insektensammlung bequem von zu Hause aus betrachtet werden: Auf unserem Flickr-Portal zeigen wir wunderschöne Insektenkästen mittels hochauflösender Fotos. Alle sind nach Gruppen geordnet und ermöglichen durch zahlreiche Schlagwörter eine spezifische Suche. Bis anhin (Stand Juni 2019) haben Insektenforscher Hannes Baur und sein Team rund einen Drittel aller 6000 Kästen abgebildet. Es kommen jedoch laufend neue Bilder hinzu und in ein paar Jahren werden alle Kästen online abrufbar sein.

Digitalisierung und ihr Nutzen

Der Wert einer naturhistorischen Sammlung ist schwierig zu beziffern, da viele Objekte nicht ersetzt werden können. Gerade deshalb ist ihre Bewahrung für die nächsten Generationen eine zentrale Aufgabe eines naturhistorischen Museums. Die Digitalisierung ist dabei ein wichtiges Werkzeug und unser Fotoarchiv zeigt einige ihrer Vorteile auf. Zunächst ist die Sammlung auf diese Weise einer breiten Bevölkerung zugänglich, gratis und von zu Hause aus. Das ist eine wichtige Grundlage für das Verständnis brandaktueller Debatten, denn gerade zur Zeit des Insektensterbens ist unsere Sammlung ein wichtiges Zeugnis für die Schönheit und Vergänglichkeit dieser Tiere.

Gleichzeitig besitzt diese Plattform auch ein grosses Potential im Bereich der Forschung. Sie ermöglicht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Ausland einen besseren Überblick über unseren Bestand. Das spart Zeit in der Kommunikation und erleichtert den Austausch von Objekten zu Forschungszwecken. Aufgrund der hohen Auflösung lassen sich wichtige Details schon auf den Fotos erkennen, was somit die Arbeitsprozesse beschleunigt.

Digitalisierung und ihre Grenzen

Trotz der offensichtlichen Vorteile sind auch der Digitalisierung von Sammlungen Grenzen gesetzt, denn sie sind zwar ein wichtiges Werkzeug, jedoch kein Ersatz für die physischen Sammlungen. So können sie der breiten Öffentlichkeit zwar einen ersten Einblick in die Schönheit der Insektenwelt ermöglichen und somit auch das Interesse fördern. Doch erst zusammen mit dem nötigen Fachwissen ergibt sich ein Verständnis für verschiedene Naturthemen.

Auch für die Forschungsarbeit benötigt man oft das physische Objekt, gerade auch bei der Artenbestimmung: DNA-Untersuchungen, Geschlechterbestimmung und dergleichen lassen sich nicht digital bewerkstelligen. Um also die Verbreitung von bestimmten Schmetterlingen oder den Rückgang von Käferarten im Detail zu untersuchen, reicht eine digitale Version des Tieres längst nicht aus.

Mit dem Schmetterlingsforscher hinter die Kulissen