Kamingespräch «Intergeschlechtlichkeit – das unbekannte Phänomen»

Medienmitteilung

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Selten wird Intergeschlechtlichkeit in der Öffentlichkeit diskutiert – entsprechend ist wenig Wissen vorhanden. Am Kamingespräch wollen wir das ändern. Wir lassen zwei intergeschlechtliche Personen zu Wort kommen und reden über ihre Geschichten und ihre Wünsche und Forderungen an Gesellschaft und Politik.

Schätzungsweise 140 000 Menschen in der Schweiz sind intergeschlechtlich. Was bedeutet, dass es gleich viele Stadtberner:innen wie intergeschlechtliche Menschen gibt. Dennoch sind sie beinahe unsichtbar. 

Mirjam ist über 50 Jahre alt. Schon in der Kindheit hat sie bemerkt, dass ihr Körper anders ist. Niemand hatte ihr damals gesagt, dass sie eine intergeschlechtliche Variation hat. Mit ihrer Verunsicherung wurde sie jahrelang allein gelassen. Informationen über medizinische Eingriffe, die an ihr vorgenommen wurden, wurde ihre keine gegeben. Die Operation empfindet sie rückblickend als Verstümmelung.  Mirjam engagiert sich im Verein «InterAction Schweiz». Der Verein organisiert monatlich gemeinsame Treffen und will sie in der Gesellschaft sichtbarer machen. Zudem fordert der Verein ein strafrechtliches Verbot von medizinisch nicht lebensnotwendigen oder für die Gesundheit nicht dringenden Eingriffen und Therapien an intergeschlechtlichen Kindern. Auch heute noch werden intergeschlechtliche Kinder behandelt, um in die binären Kategorien von männlichen oder weiblichen Körpern zu passen. Die UNO, der Europarat und die EU kritisieren diese Praktiken als menschenrechtswidrig. InterAction Schweiz arbeitet auch auf politischer Ebene und führt Weiterbildungen durch.

Als Florian Zbinden als Säugling einen Leistenbruch hatte, wurde klar, dass er intergeschlechtlich ist. Seine Eltern gingen einige Monate davon aus, ein Mädchen zur Welt gebracht zu haben. Entgegen dem Rat der Ärzte verzichteten die Eltern auf einen medizinischen Eingriff. Inzwischen hat Florian eine männliche Geschlechtsidentität, er versteht sich nicht nur als inter, sondern auch als trans, da er als Mädchen aufgewachsen ist und als Jugendlicher eine Transformation durchlebt hat. Er ist einem ländlichen Umfeld aufgewachsen und hat soeben die Ausbildung zum Landwirt abgeschlossen. Begleitet wird er von seinen Eltern, Fredy und Gabi Zbinden.

Die Kamingespräche finden im Rahmen der Sonderausstellung «Queer – Vielfalt ist unsere Natur» statt. In Gesprächen mit involvierten Personen werden die Themen der Ausstellung vertieft.

Das Gespräch führt Simon Jäggi, Kurator der Sonderausstellung «Queer».
Informationen zum Thema finden Sie auf der Seite von InterAction Schweiz.

Covid19 Schutzmassnahmen:

  • Der Anlass kann unbeschwert und weitgehend ohne Maskenpflicht durchgeführt werden. Dafür ist für alle Teilnehmenden ein gültiges Covid-Zertifikat notwendig (Geimpfte, Genesene und Getestete).
  • Bitte weisen Sie für die Einlasskontrolle ein gültiges Covid-Zertifikat und einen Ausweis vor.
  • Es werden keine Kontaktdaten erhoben
  • Antigen-Schnelltest können ua. im Le Ciel Testzentrum gemacht werden. Hier weitere Infos.