Alex Ochsner

Auf Pirsch – Vom Handwerk der Jagd (15.5.2023 – 15.10.2023)

Schloss Landshut

Jagen fasziniert und provoziert – guter Grund, Fährte aufzunehmen: Die aktuelle Sonderausstellung «Auf Pirsch – Vom Handwerk der Jagd» im Schweizer Museum für Wild und Jagd führt das Publikum nahe an Kopf, Hand und Herz von vier Jäger:innen im Berggebiet.

Jagen gehört zum ältesten Handwerk des Menschen, doch längst hat es seine Notwendigkeit verloren. Unser Steak holen wir im Supermarkt oder auf dem Biohof – oder wir essen «plant based». Dennoch stellt der Verein Jagd Schweiz für die letzten Jahre eine bedeutende Zunahme bei den Jagdausbildungen fest. Mit verantwortlich dafür ist laut Geschäftsführer David Clavadetscher eine veränderte Zusammensetzung der Ausbildungs­gruppen: «Heute interessieren sich viel mehr Personen ohne direkten Bezug zur Jagd für einen Jagdlehrgang. Darunter viele Städterinnen und Städter und eindeutig mehr Frauen.» Den einen erscheint die Jagd offensichtlich als eine der letzten Naturerfahrungen, in ihrer ehrlichen Auseinandersetzung mit dem Tier je­der anderen «Fleischproduktion» weit überlegen. Andere empfinden sie als grausamen Sport. Im Verhältnis zur Jagd spiegeln sich gesellschaftliche Zu­stände der urbanen und alpinen Schweiz. Einfache Antworten gibt es keine.

Beobachten, Warten, Schiessen

«Auf Pirsch – Vom Handwerk der Jagd» nimmt das Publikum mit in die Welt von Eduard Epp, Kurt Huggler, Pirmina Caminada und Arnold Berchtold. Jedes Jahr erwarten die vier Jäger:innen aus den Bergen ungeduldig die Eröffnung der Saison in Graubünden, Bern, Wallis und Uri. Was treibt sie an? Welche Beziehung haben sie zum gejagten Tier? Welches Wissen ist notwendig für die Zerteilung und Zubereitung des Fleischs? Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem Handwerk – jenseits polarisierter Zuschreibungen: Planen, Vorbereiten, Beobachten, Warten, Schiessen, Zubereiten. Wer ein Tier erlegen will, muss dieses Handwerk verstehen, so viel ist klar. Arnold Bärchtold: «Ich habe ein einschüssiges Gewehr. Das heisst: Es gibt nur die­sen einen Schuss. Bis ich nachgeladen habe, ist es zu spät. Man schiesst als Jäger nur dann, wenn man Gewissheit hat, dass man auch trifft und das Tier keine lange Leidenszeit hat. Sonst schiesst man besser nicht.» Unterschiedliche Perspektiven auf die Jagd zeigen in der Ausstellung die fotografischen Arbeiten von Anne Golaz und Alex Ochsner. Beide haben Jäger:innen bei der Arbeit begleitet und für ihre Reportagen eine eindringliche visuelle Sprache gefunden, die zur Diskussion anregt.

«Auf Pirsch – Vom Handwerk der Jagd» ist eine Ausstellung des Alpinen Museums der Schweiz und wurde durch das Naturhistorischen Museum Bern für das Schweizer Museum für Wild und Jagd adaptiert.

Kontakt